Medizinische Stolpersteine

Medizinische Stolpersteine

Nehmen wir das Beispiel von Zink

 

Immer wieder wird uns in den Medien nahegebracht, wie wichtig Vitalstoffe, Spuren- & Mengenelemente sind. Das bezweifelt auch niemand mehr. Trotzdem sind einige sehr wichtige Tatsachen bei unserer Nahrungsaufnahme oder beim Kauf von Nahrungsergänzungen zu beachten. Und da kommt man schon mal ins Staunen.

Vorweg: Tatsache ist, unser Organismus braucht Zink. Sie kaufen sich eine Packung Zinktabletten und meinen, dass bei der jeweils angegebenen Tagesmenge, die Sie zusätzlich zu Ihrer täglichen, ausgewogenen Ernährung einnehmen, jetzt alles in Ordnung wäre. Die Antwort ist: Nur bedingt! 

Zink ist in unserem Gewebe, Organen und Körperflüssigkeiten in verschiedenen Konzentrationen enthalten und nimmt Einfluss auf unsere Körperfunktionen und Gesundheit. Einige Beispiele, wieviel Milligramm Zink durchschnittlich in menschlichen Flüssigkeiten (pro Liter) einer gesunden erwachsenen Person enthalten ist, sehen Sie in der nachfolgenden Tabelle:

  Vollblut 4,8 – 9,3 mg   Muttermilch 0,3 – 5,3 mg   Harn (pro Tag) 0,13 – 0,70 mg
  Blutserum 0,9 – 1,3 mg   Sperma 50 – 200 mg   rote Blutzellen 9,2 – 16 mg

 

 

Stolperstein 1: Labormessung des Blutes

Im Routinelabor wird der Zinkgehalt fast ausschließlich im Blutserum gemessen, dem am wenigsten aussagekräftigen Blutbestandteils. Nehmen wir einmal an, Sie haben nun einen gemessen Zink-Wert von 1,0 mg erhalten – ein vermeintlich zufriedenstellendes Ergebnis im Mittelwert. Da die Schwankungsbreite so gering ist, kann trotzdem ein Mangel vorliegen, was aber erst eine Messung in den Blutzellen (Vollblut) zeigen würde, da dort die Zinkkonzentration (Zinkmoleküle) viel höher ist.

Es sind die Blutzellen, die alle Organe mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen und durch den Blutkreislauf im Körper verteilen. Ein Mangel bedeutet, weder Organe noch Gewebe erhalten die für ihre reibungslose Funktion benötigte Menge Zink – somit herrscht auch dort eine Unterversorgung. Wie umfangreich der Mangel in Ihren Körper ist, kann wiederum nur durch die Haaranalyse genau ermittelt werden.

Benötigte Zinkmengen in menschlichen Geweben (ppm/kg):

  Zahnschmelz 200 – 366   Muskel 39 – 70   Knochen 53 – 177
  Haar 100 – 450   Lunge 10 – 21   Herz 20 – 49
  Nägel 73 – 304   Gehirn 13 – 20   Schilddrüse 24 – 37
  Prostata 43 – 155   Leber 31 – 81   Luftröhre 7 – 17

 

Stolperstein 2: Das Zink-Präparat (suboptimale Zinkversorgung)

Möglicherweise werden Sie in der Apotheke gefragt, in welcher Verbindung Sie das Zink haben möchten (Silikat, Zitrat, Chelat, etc mit stark unterschiedlichen Resorptionsraten. Studien haben ergeben, dass die beste Zinkresorption durch Kopplung an Aminosäuren, zB Sojaproteinisolat, erreicht wird*). Wahrscheinlicher ist, dass Sie das Präparat bekommen, das die Apotheke gerade auf Lager hat. Informationen über Dosierung, Zink-Verbindung, Nettomenge des enthaltenen Zinks, Füllstoffe etc. finden Sie in der Packungsbeilage. Aber: Eine korrekte Einnahmeempfehlung können ausschließlich gut ausgebildete, erfahrene OrthomolekularmedizinerInnen geben, die dafür Ihre ausführliche Anamnese abgefragt haben, wie zB Ihr Alter, Gewicht, Ihre Tätigkeit & tägliche körperliche Aktivität, Medikamenteneinnahme etc. Eine 19-jährige aktive Frau benötigt eine andere Versorgung als ein 70-jähriger Pensionist, ein 30-jähriger Extremsportler oder eine Schwangere usw.

Stolperstein 3: Beeinflussende Faktoren

Trotz ausreichend ausgewogene Ernährung, der Einnahme zusätzlicher Vitalstoffe und Ihrer täglichen Zinktablette, könnte es im Falle einer nicht passenden Verbindung doch zu einem Zinkmangel kommen.

Denn wichtige beeinflussende Faktoren auf die Versorgung mit Spurenelementen sind, dass …

  • der Säuregehalt (PH-Wert) im Magen und Zwölffingerdarm in Ordnung ist.
  • keine Erkrankungen von Magen und Darm vorliegen.
  • Sie keine Säureblocker (Sodbrennen) nehmen.
  • der Versorgungszustand Ihres Organismus normal ist und.
  • zinkhaltige Enzyme vorhanden sind, die für die Funktion der entsprechenden Organe verantwortlich zeichnen etc.

Ebenfalls negativ beeinflusst wird unser Versorgungskreislauf von Pflanzen mit Pestiziden und Insektiziden, Kunstdünger, Mineraldüngung, giftigen Schwermetallen, Abwässern, saurem Regen, der in unsere Böden sickert, … um nur einige zu nennen – so wie die Illustration visualisiert:

Kreislauf

Die Orthomolekulare Medizin ist sehr komplex und bedarf mannigfaltigen Wissens, einer genauen Anamnese und großer Erfahrung. Denn sie ist so individuell, wie Sie es sind.

Achten Sie auf Ihre Gesundheit,

Ihr Dr. Gruber

 

*DAZ 2001, Nr. 50, S. 46, 09.12.2001