Der Stoffwechsel und das Haar

Der Stoffwechsel und das Haar

Lebenseinflüsse stehen in unser Haar geschrieben

 

Bei meinem letzten Amerikabesuch, wo ich mich öfter mit Kollegen treffe, um neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu diskutieren, sah ich im TV eine Sendung, die sich Forensic Files nennt. Das Thema war hoch interessant: Der gesundheitliche Zustand eines 2-jährigen Mädchens, welches 3 Monaten zuvor mit seinen Eltern aus Afrika einwanderte, verschlechterte sich zunehmend. Es klagte über Kopf- und Bauchschmerzen, hatte Krampfanfälle, verlor das Bewusstsein und verstarb schließlich einige Wochen später. Da keine äußeren Einwirkungen zu erkennen waren und die Blutanalyse nichts Außergewöhnliches zeigte, solch plötzlicher Tod bei einem Kleinkind aber ungewöhnlich ist, wurde eine Autopsie angeordnet.

HaarprobeDie Eltern beteuerten, das Kind und dessen Geschwister wären im Heimatland Afrika kerngesund gewesen, daher entnahm man dem kleinen Leichnam neben Gewebeproben auch Kopfhaare. Insgesamt wurden 6 cm Haarlänge direkt an der Kopfhaut entnommen. Die ersten 3 cm Haare, der Kopfhaut am nächsten, entsprachen dem Aufenthalt in den USA. Die weiteren 3 cm wuchsen dem Kind bereits in Afrika.

Das Ergebnis der Messung war erstaunlich. In der Haarprobe aus der Zeit, als das Kind noch in Afrika lebte, waren keine Spuren von toxischen Elementen zu finden. Jedoch in den Haaren, die während des Aufenthaltes in Amerika wuchsen, wurden extrem überhöhte Bleiwerte gemessen. Das bedeutet, dass das Kleinkind erst in dessen neuen Heimat in Kontakt mit dem Schwermetall Blei kam.

Nun untersuchte man die Räume mit hochempfindlichen Geräten nach Bleiquellen. Bodenbeläge, Wandfarben, Lacke an den Fenstern und Türen, Kochgeräte und Spielsachen. Alle Proben wurden analysiert und man fand kein Blei darin.

Eines Tages sprach die Gerichtsmedizinerin mit der Mutter vor dem Haus des verstorbenen Kindes. Die Mutter erzählte, ihr Kind hätte tagsüber immer auf dieser Veranda gespielt, da konnte sie es im Auge behalten. Der Laborantin fiel auf, dass viele kleine Farbpartikel, vom Geländer stammend, am Boden lagen. Sie nahm diese mit ins Labor zur ICP-Analyse und es stellte sich heraus, dass der Lack enorme, seit Jahren verbotene Mengen von dem toxischen Element  enthielt. Und so wurde auch das traurige Schicksal des kleinen Mädchens aufgeklärt: Es verschluckte – Kinder in diesem Alter stecken fast alles in den Mund – monatelang die Absplitterungen der hoch bleihaltigen Farbe. Da Kleinkinder bereits bei geringen Dosen an toxischen Elementen gefährdet sind, stellte der Organismus die lebenserhaltenden Funktionen ein, der Stoffwechsel des Kindes entglitt und es verstarb. Bei einem Erwachsenen würde die gleiche toxische Belastung ebenfalls Schädigungen der Organe hervorrufen, doch das Auftreten von Beschwerden hätte sich über Jahre gezogen.

 

Mein Appell lautet: Auf keinen Fall übernervös reagieren, aber bei Beschwerden, die sich auch nach längerer Behandlung nicht bessern, auch eine Intoxikation durch Umweltgifte in Betracht ziehen. Denn Schwermetallbelastungen sind nicht leicht zu erkennen, bereiten oft keine oder “schleichende” Symptome und zeigen erst nach Jahren ihr zerstörerisches Gesicht.

Die Schlussfolgerung dieses Berichtes ist, Sie alle sollten genauer Ihr Umfeld und das Ihrer Lieben beachten.

Leider diesmal ein trauriger, aber sehr aufschlussreicher Artikel.

Ihr Dr. Gruber