EISEN – DER TURBO IN UNSEREM STOFFWECHSEL

Zuerst folgende Tatsachen:

• mit zu wenig Eisen stottert der Motor (Herz und verschiedene Organe) bisweilen ganz gewaltig
• ohne Eisen läuft gar nichts. Totalschaden
• bei Eisenunterversorgung wirkt die Eisenzufuhr oft wie ein Turbo

So wie bei einem Kraftfahrzeug, wenn der Motor zu wenig bzw. keine Leistung mehr bringt, ist auch beim Menschen das oberste Gebot, die Ursache eines Eisenmangels zu suchen.

Denn oft wird mir von Patienten erzählt, dass sie Leistungsschwäche bis Erschöpfung verspüren, Atemnot bei Belastungen, nicht erklärbare Müdigkeit, zeitweise Herzrasen, Konzentrations- und Motivationsmangel, Reizbarkeit, blasse Haut und immer wiederkehrende (rezidivierend) Erkrankungen haben, die sie sich nicht erklären können, die aber auf eine Immunschwäche hinweisen.

Meistens beginnt die Suche nach einer Diagnose bei Verdacht auf Eisenunterversorgung mit einem Blutbild und moderner Labordiagnostik, welche Eisen, Ferritin, Transferrin, und die sogenannte Tf-Sättigung,  mit einbezieht.

Wird nun der Verdacht Eisenmangel mittels Blutuntersuchung bestätigt, ist die Sache leider noch nicht erledigt, denn natürlich muss auch noch die Ursache der vorliegenden Problematik gesucht werden.

Und die Gründe dafür sind gar nicht so wenig

Verminderte Eisenaufnahme durch die Nahrung bei verschiedenen Diäten, Verzicht auf  Fleischgenuss, vermehrter Verbrauch oder Verlust von Eisen z.B.  bei starken Menstruationsblutungen, Tumoren, Krampfadern.

Chronische Blutungen im Magen-Darm-Trakt, die natürlich durch eine Eisensubstitution (Einnahme von Eisenpräparaten) wenig zielführend ist. Aber auch primäre Bluterkrankungen, Infektanämien (Eisenmangel durch Infektionen), Störung bei der Bildung von roten Blutkörperchen, Speichereisenmangel, Funktionseisenmangel, akute Auflösung der Blutzellen z.B. bei Vergiftungen, Bakterien- und Viruserkrankungen. Alles das muss abgeklärt werden.

Weiter können Aufnahmestörungen im Darm für einen Eisenmangel verantwortlich sein. Und bestimmte Tabletten (siehe diverse Beipackzettel) verursachen oft Probleme bei der Aufnahme von Eisen. Besonders reduzierte Nahrungsaufnahme bei ältere Menschen, einseitige, vegetarische oder vegane Kost verursachen Eisenmangel.

Aber Eisenmangel kann auch Organe in deren Funktion beeinflussen. So kann es zu einer Schilddrüsenunterfunktion kommen, zu Herzbeschwerden, zur Anämie.

Wie oben erwähnt, sind oft die typischen Symptome bei zu wenig Eisenaufnahme festzustellen, die durch das zu geringe Sauerstoffangebot aufgrund von zu geringerer Hämoglobinbildung verursacht werden. Das Hämoglobin wiederum ist für die Sauerstoffversorgung im gesamten Körper verantwortlich.

Dadurch wird die Leistungsfähigkeit der Muskulatur, Herz- und Lungenfunktion beeinträchtigt und die normale Aufgabe einiger Enzyme, die für den Energiestoffwechsel durch die Ausnutzung von Sauerstoff gebraucht werden, beeinflusst.

Hat man nun die Ursache eines Eisenmangels gefunden, kann mit einer Eisensubstitution begonnen werden. Aber vorher sollte man noch eine Bedarfsbestimmung durchführen (siehe oben Blutuntersuchungen), da Eisen in zu hoher Dosierung, also zB eine Transferrinsättigung über 75%, als toxisch gilt und bei Überdosierungen schädliche Nebenwirkungen wie Haarausfall, Merkstörungen und Eisenablagerungen im Körper, wie auch im Herzmuskel, auftreten.

Mein Rat – für den Turbo: Nicht einfach Eisentabletten in der Apotheke kaufen, ohne vorher mit dem Arzt gesprochen zu haben. Chelat-Eisentabletten kombiniert mit Vitamin-C begünstigen die Eisenresorption im Körper (Aufnahme).

Eine klinisch notwendige Versorgung mit Eisen über die tägliche Ernährung zu erzielen, ist verständlicherweise schwierig, da der tägliche aufgenommene Tagesbedarf eines Erwachsenen (etwa 14 mg) von einigen Ungewissheiten beeinflusst wird. Nämlich, welche Menge man täglich von dem entsprechenden eisenhaltigen Nahrungsmittel essen muss und ob diese Menge auch tatsächlich aufgenommen wird, um einen Eisenmangel zu beheben.

Als Routineuntersuchung hilft eine Bestimmung der Spuren- und Mengenelemente  im Haar, wo man die durchschnittliche Aufnahme z.B. von Eisen sehr gut sehen kann.

Ich wünsche Ihnen einen erholsamen Sommer und achten Sie auf Ihre Gesundheit und auf die Ihrer Mitmenschen,

Ihr Dr. Gruber