Nahrungsergänzungen sind sinnlos-1

Teil 1

“Nahrungsergänzungen sind sinnlos!”

Wer sagt denn sowas? Ziemlich gewagt und schlicht unwahr!

 

 

In regelmäßigen Abständen kursiert in diversen Medien – großzügig untermalt mit Studien, die das Papier nicht wert sind – die recht gewagte Behauptung, dass Nahrungsergänzungsmittel (NEM) nicht notwendig wären, ja mitunter sogar schädlich sein könnten. Ein Argument der inhaltlich oft „halbherzigen“ Erklärungen wird immer wieder strapaziert: Nämlich, dass mit einer gesunden Ernährung die Einnahme von NEM mehr oder weniger unnötig ist und keinen Sinn ergibt.

Aber „gesunde Ernährung“ nur plakativ (vordergründig), zu erwähnen, ist zu einfach und vor allem zu wenig des guten Rates. Da durch die Angabe „gesund“ einige Voraussetzungen zu erfüllen sind.

Bei Bedarf, wie Schwangerschaft, Wachstum, Ernährungsverhalten, exogene und endogene Einflüsse, Bevölkerungsgruppe, um nur einige zu nennen,  sollten die entsprechend notwendigen Körperreserven vorhanden sein.

 

Warum stimmt diese Behauptung – NEM sind unnötig – nicht

Meine Jahrzehnte lange Erfahrung in der operativen Ernährungsmedizin, gepaart mit entsprechenden Untersuchungen, die die Konzentration (Menge) von Mineralstoffen im Vollblut, in Geweben, in Haaren oder unserer Nahrung aufschlüsseln, zeigt klar und deutlich, dass Aussagen wie „Nahrungsergänzungsmittel sind unnötig“ fernab der gelebten Wirklichkeit getroffen werden. Denn diese Aussagen sind eben nur Halbwahrheiten.

 

Ein weiterer Teil der Wahrheit liegt in der Tagesbedarfsmenge

Die im Körper vorkommenden Vitalstoffe unterliegen einer gewissen Schwankungsbreite, die nicht nur von unserer Ernährung abhängig ist. Das führt zu dem Schluss, dass die in der Literatur angegebenen Tagesbedarfsmengen aus gutem Grund lediglich als Richtwerte oder Schätzwerte angegeben sind (siehe Umschau/Braus „Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, der Österreichischen,  Schweizer und Deutschen Gesellschaft für Ernährung“). Zudem ist der Bedarf eines Menschen an essentiellen Nährstoffen längst nicht vollständig geklärt bzw. untersucht. Und ein wichtiges Kapitel in der Ernährungswissenschaft ist die Bioverfügbarkeit der Nährstoffe im menschlichen Organismus.

Erklärung: Diese Tagesbedarfsmenge gibt an, wieviel von jedem einzelnen Mineralstoff täglich verspeist werden soll, um den Stoffwechsel, der von diesen Vitalstoffen abhängig ist, aufrecht zu erhalten. Viele zusätzliche  Einflussfaktoren verändern jedoch die Tagesbedarfsmenge sowohl im positiven als auch im negativen. Z.B. Alter, Geschlecht, Beruf, Energiehaushalt, Gewicht,  Verbrauch, Ausscheidung, Zubereitungsverluste, Bedarfssteigerung, akute und chronische Erkrankungen.

Und hier liegt der Hund begraben. Denn diese Menge wird nämlich über einen längeren Zeitraum, über Wochen oder Monate, kaum erreicht.

Dazu muss man wissen, dass unser Organismus nicht fähig ist, auch nur einen einzigen Vitalstoff, wie z.B. Magnesium, Eisen, Zink oder Selen u.v.a., selbst herzustellen. Ergo muss man sie einnehmen.

 


Woher weiß ich das? 

In Studien zeigt sich, dass die Aufnahme von Vitalstoffen, die sich in der Nahrung befinden, je nach Mensch unterschiedlich ist. Was uns zeigt, dass das gleiche Menü, das Herr oder Frau Österreicher verspeist, leider nicht die gleiche Aufnahme an Vitalstoffen bedeutet. In meinem Medizinstudium haben wir das im Groben in dem Kapitel Physiologie kennen gelernt. Diese Wissenschaft des Lebens, wie unsere Körperfunktionen in einem ständigen Gleichgewicht funktionieren und einzelne Organe und Zellen kommunizieren, lässt die Komplexität dieses Wissensbereiches erahnen

Aber ich kann Ihnen das auch einfacher erklären. Schauen wir uns einmal an, wie sich eine gesunde Ernährung zusammensetzt.

Na endlich!” denken sich jetzt viele Leser. Endlich können wir aus unserem Allgemeinwissen die sogenannte Nahrungspyramide stolz hervorkramen. Diese führt uns meist bildlich, mit den wohlgemeinten Ergänzungen “Obst, Gemüse, Fleisch”, vor Augen, wieviel Prozent Kohlenhydrate, Eiweiß und Fett wir täglich essen sollen. Was prinzipiell auch nicht falsch ist. Aber wo bleibt der Hinweis auf die Zufuhr der lebenswichtigen  Vitalstoffe? Und wo sind sie in welchen Mengen enthalten?

Aber, wie ernähren sich Herr und Frau Österreicher denn tatsächlich tagein, tagaus ..?

Dieser Frage gehe ich im nächsten Teil auf den Grund, bleiben Sie dran!

Bis zum nächsten Mal,
Ihr Dr. Gruber